Im Prozess von Dilan S.

⁨Rechte und rassistische Gewalt konsequent ahnden!

Wir waren als politische Beobachter:innen im Prozess gegen die sechs Angreifer:innen von Dilan S. dabei. Heute wurden die Schlussplädoyers gehalten.

Drei Frauen und drei Männer zwischen 24 und 55 Jahren hatten die Berlinerin Dilan S. im Februar 2022 zunächst in einer Tram der M4 und später am S-Bahnhof Greifswalder Straße rassistisch beleidigt, bedroht und angegriffen.

Wir begrüßen, dass die Staatsanwaltschaft für drei der Angeklagten Freiheitsstrafen (auf Bewährung) wegen gefährlicher Körperverletzung fordert und den rassistischen Charakter der Taten klar benennt. Der Staatsanwalt richtete sich am Ende sogar direkt an Dilan S. und kritisierte die Täter-Opfer-Umkehr, die Dilan S. teilweise von Ermittlungsbehörden und Medien widerfahren ist.⁩

Der Prozess zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass unsere Justiz- und Polizeibehörden rassismuskritisch arbeitet. Hier ist leider noch viel Luft nach oben. Das haben auch die vergangenen Prozesstage gezeigt, etwa wenn Opfern rechter Gewalt ihr Schmerz und ihre Traumata abgesprochen oder ihnen gar Übertreibung vorgeworfen wird oder wenn rassistische Tatmotive gar nicht erst als solche benannt werden.

Besonders erschreckend ist, dass niemand eingeschritten ist, als die damals 17-jährige von sechs Erwachsenen mitten in der Öffentlichkeit attackiert wurde. Und die eine Person, die helfen wollte, noch von einem der Angreifer daran aktiv gehindert wurde. Hier sind wir auch als Gesellschaft und Individuen gefragt, Zivilcourage zu zeigen und Opfern rechter Gewalt beizustehen. Immer und überall.