Apropos migrantische Ökonomie: Seit 14 Jahren schon ist der ambulante Pflegedienst „Dosteli“ der drei türkeistämmigen Schwestern Serpil, Serap und Hilal in Berlin eine feste Institution. Eine große Schar Mitarbeiterinnen versorgt liebevoll, professionell und mit besonders viel Empathie pflegebedürftige Berliner:innen. Gerade für die erste Generation türkeistämmiger (bzw. migrantischer) Menschen gibt es nicht ausreichend Pflegeangebote, die ihren spezifischen Bedarfen gerecht werden. Wenige Unternehmen wie Dosteli schließen eine wichtige Lücke. Der Bedarf ist derweil groß und wächst immer weiter.
Es gibt also viel zu tun – und auch hier ist der Fachkräftemangel ein virulentes Problem. Und trotzdem sind die Schwestern sowie ihre Mitarbeiterinnen Energiebündel, die mit ihrer positiven Einstellung Optimismus verbreiten trotz der aktueller Krisenbedingungen.
Ich bin begeistert von der Arbeitseinstellung, dem Menschenbild und dem Ehrgeiz, noch viel mehr Menschen helfen zu wollen. Vor allem imponiert mir, wie drei Frauen trotz aller widriger Umstände, denen sie als Frauen und vor allem als Migrantinnen ausgesetzt waren, ein so erfolgreiches, sinnstiftendes und soziales Unternehmen aufbauen konnten.
Berlins migrantische Õkonomie ist vielfältig und doch eint sie alle, der Mut, so wahnsinnig viel auf sich zu nehmen und jede berechtigte Angst auszublenden. Kreative Wege, innovative Lösungen und neue wirtschaftliche Perspektiven gedeihen bestenfalls mit adäquater Förderung. Im aktuellen Doppel-Haushalt führen wir daher die Förderung migrantischer Ökonomie fort mit Gründungsförderungen, Stipendien, einer Lotsenstelle und dem Wettbewerb „Vielfalt unternimmt“. Und es gibt noch mehr zu tun!